Nicht wiedersehen! Orchestrierung: Uli Schauerte © 2019
Hier eine Aufnahme mit dem irischen Bariton James Bierney:
»Nicht wiedersehen!« gehört zu jenen frühen Klavierliedern, die Mahler selbst nie orchestriert hat. Als ich gebeten wurde, zu dem Lied ein Klavierplayback einzuspielen, habe ich es statt dessen orchestriert. Bevor ich an die Arbeit ging, habe ich mich im Internet danach umgesehen, ob nicht andere diese Arbeit bereits verrichtet hatten. Ich stieß auf Berio und Glanert, habe mir aber tunlichst keinen von beiden angehört, um frei und ohne Vorbild zu bleiben. Besser gesagt: Ich wollte eine eigene Antwort auf meine Frage finden, wie Mahler selbst das Lied wohl instrumentiert hätte. Als ich fertig war und das Ergebnis als YouTube Video hochgeladen hatte, erhielt ich prompt eine Urheberrechtsbeschwerde, die mithin noch absurder war als all die anderen, die ich erhielt und mit einem Federwisch aus der Welt schaffen musste. Immerhin habe ich auf diese Weise von einer weiteren Orchestrierung und einer CD erfahren, auf der diese zu hören ist. Sie stammt aus der Feder von Harold Byrns, vormals Hans Julius Bernstein (1903 - 1977). Dieser deutsche Komponist, ein Jude, der im amerikanischen Exil gute Kontakte zu Alma pflegte, muss wohl ähnlich gearbeitet (ähnliche Klangvorstellungen gehabt haben) wie ich. Wie sonst hätten die Anspruchsteller mir unterstellen können, ich hätte meine Klänge von einer CD geklaut, auf der das Lied in besagter Byrns-Orchestrierung unter Sinopoli, gesungen von Bernd Weikl, zu hören ist? Ich selbst habe mir das bis heute nicht angehört. Ich weiß, es ist mimosenhaft, aber ich muss es wohl gestehen: Das Gefühl, nur frei und unbeeinflusst zu sein, wenn ich die Orchestrierungen meiner großen Kollegen nicht kenne, werde ich nicht los, obwohl meine eigene längst fertig ist und ich unbescheidenerweise davon ausgehe, sie in diesem Leben nicht mehr zu ändern. Aber, liebe Mit- und Nachwelt, urteile Du selbst !
»Nicht wiedersehen!« is one of those early piano songs that Mahler himself never orchestrated. When I was asked to record a piano playback of the song, I orchestrated it instead. Before I went to work, I looked on the Internet to see if others had already done the job. I came across Berio and Glanert, but did not listen to either of them in order to remain free and without a model. Or rather: I wanted to find my own answer to my question about how Mahler himself might have orchestrated the song. When I had finished and uploaded the result as a YouTube video, I promptly received a copyright complaint, which was even more absurd than all the others I had received bevor and since and had to settle with a feather duster. At least this way I learned about another orchestration and a CD on which it can be heard. It was created by Harold Byrns, formerly Hans Julius Bernstein (1903 - 1977). This German composer, a Jew, who had good contacts to Alma during his American exile, must have worked in a similar way (had similar sound ideas) as I did. How else could the claimants have accused me of stealing my clip from a CD on which the song can be heard in the aforementioned Byrns orchestration under Sinopoli, sung by Bernd Weikl? I myself have not listened to it until today. I know, it is mimosa-like, but I must confess it: I cannot get rid of the feeling that I am only free and uninfluenced when I do not know the orchestrations of my great colleagues, although my own one is long since finished and I immodestly assume that I will not change it in this life. But, dear fellow men and posterity, judge for yourself !