19.Juli 2017
Alle Wetter (an der Ruhr)!
Ich finde als Komponist kaum statt. Drum ist es für mich geradezu ein Ereignis, wenn ich mal, wie heute nacht, zufällig darüber stolpere, daß ohne mein Wissen etwas von mir zu Ehren gekommen ist. So geschehen am 2.Juli 2017. Danke, liebes "Trio Elaine"!
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Fundort: http://www.lokalkompass.de/wetter/kultur/sommerkonzert-clemens-ratajczakundgaeste-d768792.html
Stadtbücherei
Wetter | Liebe Freunde der Konzertreihe "Clemens Ratajczak & Gäste",
Endlich die Konzertankündigung für das Sommerkonzert am Sonntag, den 2.7. 2017 um 11:30 Uhr. Für eine warme Jahreszeit braucht es abwechslungsreiche Musik, und diese muss virtuos und elegant
vorgetragen werden- das "Trio Elaine" ist hierfür genau die richtige Kombination. Mit der Besetzung Querflöte, Oboe und Klavier, gespielt von Marie-Luise Kerkau (Düsseldorf), Andreas Gosling
(Essen) und Volker Krafft (Hamburg) entführt dasTrio in die Zeit der Salons um die Jahrhundertwende des 19. und 20. Jahrhundert . "Lassen Sie sich verzaubern von den romantischen Klängen,
aufgelockert durch kleine "Spritzer" der gemäßigten Moderne." So angekündigt von dem Oboisten Andreas Gosling, der nun zum zweiten Mal in der Wetteraner Stadtbibliothek zu hören sein wird.
Das Programm beinhaltet u. A.: Pastorale von A. Mancini, sowie Floskeln für Flöte, Oboe und Klavier des Kölner Komponisten Uli Schauerte, ein Trio des Weimarer Komponisten Karl Geopfert, der
freundschaftliche Verhältnisse zum Klaviervirtuosen und Komponisten Franz Liszt unterhielt, und einige weitere kleine Überraschungen, die das sonntägliche Konzert zu einem viel zu kurzen Erlebnis
machen werden. Die Räumlichkeiten sind barrierefrei zu erreichen. Der Eintritt ist wie immer frei, Spenden sind willkommen.
Auch die "Floskeln" habe ich auf Youtube als Notenvideo publiziert und dort mit einem Kommentar versehen, der jünger und möglicherweise gehaltvoller als der nachstehende ist. Im Zweifel lese man beide...
Als ich das Stück schrieb, war ich der Pianist eines Trios namens "Syrinx", das außer meiner Wenigkeit aus der Flötistin Sabine Banchereau (geb.Carow) und dem Oboisten Stephen Charles bestand: Man kann nicht behaupten, das sei eine Besetzung, für die es bergeweise Literatur gibt. Auch das war ein Anreiz, etwas Eigenes beizusteuern, und sei es als Zugabe für unsere kleine Konzerttournee durch Englands Südwesten im Sommer 1993. Stilistisch gehört das Stück wie "Karussell" oder das "Concertino" (oder fast alles, was ich mache?) zu meinen Versuchen, eine Frage zu beantworten, die mich generell umtreibt und schuld daran ist, daß ich überhaupt komponiere. Allerdings stelle (und löse?) ich diese Frage in anderen Stücken anders : ernster, weniger humorig als in den Stücken vom Schlage meiner "Floskeln". Es geht darum, ob es möglich ist, in Zeiten omnipräsenter, weil technisch und kommerziell möglicher Reizüberflutung durch Musik, die technisch auf dem neuesten, aber stilistisch – oder sagen wir, zumindest harmonisch auf einem Stand ist, der schon manchen Komponisten des 16. Jahrhunderts nach Auswegen aus dem musikalischen Alltagseinerlei suchen ließ – ob es also möglich ist, so die Frage, traditionelle, speziell tonale Musik zu erfinden in der Zuversicht, sie wirklich ERfunden und nicht im passiven Gedächtnis VORgefunden zu haben, wo doch dort Millionen anderer bewußt oder unbewußt aufgeschnappter Muster verschüttet sind, so daß man nicht weiß: ist das jetzt in meinem Hirn entstanden, oder habe ich es unter dem Berg hervorgezogen ? Der Titel "Floskeln" deutet darauf hin: Obwohl objektiv nicht eine einzige Note "geklaut" ist, kommt einem alles irgendwie bekannt vor. Die gerade einmal zwei Minuten sind gespickt mit stereotypen Wendungen der Popular- oder (wie ich im privaten Selbstgespräch gerne kalauere) "Ervolksmusik". Ob Flamenco-, Chachacha-, Walzer-, Ragtime-, Blues oder Swing – alles ist irgendwie GEMEINgut, aber nichts DIEBESgut.
Das ist einer der Hauptgründe, weshalb ich so dankbar dafür bin, daß – so mein Credo – die Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts (auf den Schultern der Tradition stehend) Wege aufgezeigt hat, so zu komponieren, daß das Resultat über jeden Plagiatsverdacht erhaben ist. Doch davon soll im Zusamenhang mit den Stücken die Rede sein, die auf diesen Wegen entstanden sind. Die "Floskeln" gehören nicht dazu.