Seit ich die Möglichkeit nutze, die "Welt" per Youtube-Videos, in diesem Fall
... auf meine Kompositionen aufmerksam zu machen, habe ich diese Website ein bißchen vernachlässigt.
Und eigentlich sollen doch hier Dinge zu finden sein, für die in der Beschreibung eines Youtube-Videos nicht der Raum ist.
Nur : zu den Kanons über "Happy Birthday" GIBT es nicht viel mehr zu sagen, als im Beschrieb ebendieser Youtube-Videos zu lesen ist.
ES SEI DENN: Ich nehme die für meine Verhältnisse beiläufig und spontan geschriebene sowie unter freundlicher Mitwirkung der wunderbaren und darum verständlicherweise chronisch ausgebuchten Cellistin Johanna Stein nicht minder spontan eingespielte Gelegenheitskomposition zum Aufhänger, über mein musikästhetisches Credo zu philosophieren. Das aber hat Zeit, zumal ich das meiste, was dabei zur Sprache käme, bereits im Zusammenhang mit anderen meiner Arbeiten gesagt habe.
Worauf ich aber, glaube ich, noch nirgends hingewiesen habe, ist folgender Eindruck:
In meinem vom Umfang her UNTERdurchschnittlichen oeuvre gibt es ÜBERdurchschnittlich oft den Fall, daß ich
a) frühe Sachen über die Jahre hinweg mehrmals revidiere oder ergänze und
b) meine Arbeiten (sowohl zurückliegende als auch gerade erst entstandene) in mehreren Versionen bzw. Besetzungsvarianten anbiete.
Der Kanonstruktur (Polyphonie) bzw. der Transparenz zuliebe sei gesagt:
Von den bisher fertigen Versionen der Happy Birthday Kanons ist die für Cello und Klavier der reinen Klavierversion vorzuziehen.
"Weiters" (wie der Österreicher, Schönberg z.B. sagt) kann es passieren, daß ich einmal die Reihenfolge der Sätze ändere oder vielleicht die Tonarten wechsle, so daß nicht alles in G-Dur bleibt.
(Dem Hörer, der sich vielleicht wundert, daß mindestens vier der acht 8 Kanons einander in puncto Tempo und Charakter ähneln, sei gesagt: Objektv unterscheidet sich jeder Kanon von den übrigen sieben durch den "Vorsprung", d.h. die Zeitspanne zwischen erstem und zweitem Themeneinsatz: Zuerst sind das 3 Viertel, dann 2, dann 4, dann 5, dann 8, dann 9, dann 10 und schließlich 11. Das ist einer der Gründe, warum die Kanons im Laufe des Stücks länger werden.
Darüber wiederum bin ich ganz froh, denn der letzte ("mit Bluesfeeling") gefällt mir selbst am besten.)
Denkbar ist ferner eine Erweiterung der Instrumentation (Orchestrierung) oder die Komposition neuer (auch nicht kanonisch-imitatorischer) Sätze. Das kann auf Variationen des Themas, aber auch ein Hinzutreten "frei" komponierter Stücke hinauslaufen (frei in diesem Sinne ist der Zyklus bislang nur ganz vorn und ganz hinten: in der "Introduzione" und der "Coda").
Auch würde es mich reizen, unterschiedliche Stadien der Tradition zu durchwandern. Im Ansatz ist das jetzt schon der Fall: Die Kanons Nr. 1 bis 7 sind ungetrübtes G-Dur, Nr. 8 ("mit Bluesfeeling") jedoch wartet harmonisch immerhin mit einer Klangwelt auf, die erst seit Spätromantik, Impressionismus oder Jazz etabliert ist. Zu meinen oben als "Credo" bezeichneten Marotten gehört es, manchmal nach Möglichkeiten zu suchen, ohne Bruch traditionelle und atonale (reihentechnische) Verfahren miteinander kompatibel zu machen, anders (frei nach Willy Brandt) gesagt: Dinge zusammenwachsen zu lassen, die nicht zusammengehören. Das habe ich in der "Sinfonietta" versucht. Das tue ich aber alle Naselang, und zwar auch innerhalb der Tradition. Denn darum schließlich geht es mir bei all den Quodlibets, Collagen, Fugen oder, wie in diesem Fall: Kanons.
Sagen wir so: Wenn ich in absehbarer Zeit wieder ein Zwölftonstück schreiben sollte, dann dürften die Reihe wie folgt lauten: d - e - g - fis - a - h - f - es - c - cis - b - as.
Das sind nämlich die ersten sechs verschiedenen Töne von Happy Birthday plus die sechs Töne,
die das chromatische Total dergestalt auffüllen, daß eine symmetrische (palindromische, "krebsgleiche") Zwölftonreihe entsteht, wie sie in meiner (seltsamerweise nur von mir entdeckten Gesetzmäßigkeit) eine so zentrale Rolle spielt.
Vgl. dazu das Infomaterial zur "Lucanus Projektion", noch besser zum "Zyklus" für Streichquartett).
Aber, wie gesagt: Noch sind die "Acht Kanons über Happy birthday" eine ziemlich unprätentiöse
Gelegenheitskomposition. Komponiert habe ich sie (ab hier entspricht der Text der Beschreibung des Youtubevideos der Celloversion s.o.) Ende Juni, Anfang Juli, teils in Köln, teils im österreichischen Wolfurt. Wie das Stück selbst – so ist auch, wenige Tage später, dieses
Video mit der exzellenten Cellistin Johanna Stein aus einer eher spontanen Laune heraus entstanden.
Hauptsächlich hatten wir uns nämlich bei mir verabredet, um endlich mal wieder einiges aus der großen Literatur für Cello und Klavier zu spielen.
Aber irgendwann zwischen Brahms‘ op. 38 und op. 99 haben wir auch meine „Happy Birthday Kanons“ durchgespielt, und es hat mich geritten, dabei mein Smartphone auf ein Stativ zu klemmen
sowie – um dessen Klangqualität noch(!) zu toppen – zusätzlich einen Mobilrekorder einzuschalten und so die acht Stücke gleich beim allerersten Erklingen in der Kammermusikversion auf
Speicherkarte(n) zu bannen; zum Glück, denn:
Leider hat sich am Ende von Kanon Nr. VII das Smartphone ausgeschaltet, so daß von da an das Bild stehenbleibt. Gottlob NUR das Bild und nicht die Musik, denn – Mobilrekorder sei Dank: Der
Ton, die Hauptsache, ist komplett drauf, was mich freut, denn ich glaube:
Gerade der „bluesige“ Kanon Nr.VIII gehört nicht zum Schlechtesten, was während der sieben Minuten meines Werkchens zu hören ist.
Wer zu den einzelnen Satzanfängen springen möchte, kann das per Mausklick auf die blauen Links:
0:00 Introduzione, dolce viennese
0:15 Kanon Nr. I
1:06 Kanon Nr. II
1:47 Kanon Nr. III tempo di Mazurka
2:17 Kanon Nr. IV
2:58 Kanon Nr. V
3:42 Kanon Nr. VI risoluto alla marcia
4:12 Kanon Nr. VII tempo di Minuetto
4:52 Kanon Nr. VIII mit Bluesfeeling
6:43 Coda, come primo
...und wer mehr über mich und/oder meine Kompositionen erfahren möchte, dem sei neben dem Googeln nach weiteren Youtube-Videos wärmstens ein Besuch auf meiner Homepage
http://www.uli-schauerte.de/kompositionen/ empfohlen.