Vorläufig (wie so Vieles) behandle ich dieses Klavierstück als eigenständiges Opus, obwohl einiges dafür spräche oder spricht, es mit den 8 Kanons über "Happy Birthday" zu vereinen.
Es ist aber mehr als nur ein weiterer Kanon über das gleiche Thema:
Mit mindestens gleichem Ehrgeiz ging es mir darum, mich einmal mehr (da bereits in der ...
... Zweihnachtsmusik" geschehen) zu vergewissern, daß ich imstande bin, die spezifische Virtuosität Chopins stilistisch zu treffen, diese Stilparodie aber mit kontrapunktischen Künsten zu kombinieren, die spätestens seit Bachs Tod (also ca. 100 Jahre vor Chopins Tod) bei den Komponisten nicht mehr hoch im Kurs standen. Vom Publikum ganz zu schweigen. Auch dem heutigen Hörer ist es nicht zu verdenken, wenn er zwar die stilistische Nähe zu Chopin (an)erkennt, aber vermutlich wie ein ungläubiger Thomas reagieren dürfte, wenn er erfährt, daß nicht nur das Thema (Takt 1-9) die im Titel behauptete Kanonstruktur aufweist, sondern auch die virtuose "variazione" (Takt 10 ff.) Sogar der Pianist, der das Stück spielt (und ich selbst nehme mich da nicht aus), weil er wahrlich alle Hände voll zu tun hat, vergißt, wenn es ihm denn überhaupt bewußt ist, daß sich auch in der vieltönigen Akrobatik dieses Teils ein vollständig ausgeführter Moll-Kanon über "Happy Birthday To You" verbirgt. Das Stück ist so kurz, daß die Noten auf eine Seite passen. Ich halte es für sehr ratsam, die Töne, die an der (vermollten) Liedmelodie beteiligt sind, farbig zu markieren. Ich habe die jeweils als erste einsetzende Stimme rot, die antwortende blau gefärbt.